Wo sind die Frauen? Diesen Ruf, ausgestoßen von sächsischen verbitterten Jean d`Arcs, hört man zwanzig Jahre später immer wieder und immer häufiger. Je länger ein Ereignis zurückliegt, desto schärfer und besser erinnern sich auch die sächsischen Menschen weiblichen Geschlechts an die Taten, die sie selbst hätten tun können, im Wendeherbst 1989, die ihre Mütter hätten tun können oder auch ihre Großmütter und verbittert fragen sie sich, warum ein sächsischer Verdienstorden, der für Verdienste um die Abschaffung des ersten deutschen Arbeiter und Bauernstaates verliehen wurde, nur so wenige Frauenbusen ziert.
Liegt es am Gedächtnis der Heldinnen und Helden des Wendeherbstes oder an unserer optischen Wahrnehmung? War Kurt Masur eine Frau und keiner hat es gemerkt? Ist Ludwig Güttler die verkannte Trompetenvirtuosin, die zitternd der Staatsmacht den Marsch blies? Wohl kaum. Aber sie hätten Frauen sein können! Und blieben als Frauen ungeehrt.
Wo sind die fleißigen Putzfrauen, die in den Folterkellern und Straßen das Blut der getöteten Demonstrantinnen und Demonstranten mit Ata beseitigten oder mit Fit, dem wiederauferstandenen? Wo die mutigen Krankenschwestern, die die Verletzten aus dem Feuer der Panzer schleppten, die Herzchiruginnen, die die Schußverletzungen heftpflasterten, wo all die fleißigen Leichensackträgerinnen, die Horst Köhler so bewunderte, die Blutplasmabotinnen, wo die feurigen Rednerinnen, die von KirchInnenkanzelInnen zu mehr Freiheit und demokratischerem Sozialismus aufriefInnen? Vergessen, verdrängt, mißachtet!
Und wo bleiben die geehrten Schwulen und Lesben, von denen wir wissen, daß sie unter der Regenbogenfahne das Menschenrecht erkämpften, mit Penis und Brüsten auf der Straße herumzuwedeln. Sollten die keine Heldentaten vollbracht haben? Ei gewiß doch!
Warum, fragen wir weiter, wurden keine schwarzen Menschen geehrt oder keine sonnengebräunten? Ist das nicht wieder so eine rassistische Mißachtung des Volkes der Colored People, ohne das die Revolution im Herbst 89 nie stattgefunden hätte. Wer kann da noch an der Berechtigung Philippa Ebenes Rassismusvorwürfen zweifeln, wenn die Ausgezeichneten durchweg weiß sind!
Wieder einmal wurde auch das brave Türkenvolk vergessen. Jeder erinnert sich doch, daß der erste Aufruhr gegen das sozialistische System von der Leipziger türkischen Gemeinde und ihren Moscheen ausging, als dort die DITIB-Imane, die Angestellten des türkischen Religionsministeriums, mit ihren Gebeten die zagenden Leipziger Bürger ermutigten, sich mit Kerzen zu versammeln. Auch sie, vergessen, verdrängt und mißachtet.
Können wir das so hinnehmen, auch in der Zukunft, diese soziale Auszeichnungsungerechtigkeit, die die Menschen nicht anspornt sondern ausgrenzt? Ich meine nein!
Auch ein Opfer
Man sollte Auszeichnungen strikt Gendergerecht verleihen und dabei auch den korrekten Anteil an Schwulen, Lesben, Transsexuellen und Nymphomaninnen berücksichtigen. Politisch korrekt dürfen Pädophile auch nicht ausgegrenzt werden, wenn sie sich als politisch Links oder Grün outen.
Diese besonders perfide Form der Unterdrückung, das wahrheitsgetreue Abbilden von Realitäten meine ich, darf und wird so nicht weiter geduldet werden! Dieser Spaltpilz muss mit Stumpf und Mycel ausgerottet werden – für unser aller Heil und eine bessere Zukunft, selbstredend.
Lobbyisten aller Länder, vereinigt euch!
Gruß,
fnord
Ja. Oder durch Lotterien.
Karl Eduard 15. Oktober 2009 um 06:23
Ja. Oder durch Lotterien.
Du sprichst ein grossen Problem der fehlenden Chancengleichheit an.
Nachweislich werden fast alle Lottogewinne an Leute ausgezahlt, die genügend Geld zum Bezahlen eines Tippscheines haben. Damit werden vor allem die ärmsten Gruppen ausgegrenzt. Es ist daher dringend nötig, dass die Gewinne gerecht verteilt werden auf die Gruppen, die sich einen Tippschein nicht leisten können. Nur so kann Gleichberechtigung hergestellt werden.