Archiv für 21. Juli 2010

Die Würde des Verbrechers ist unantastbar

Am 9. d. M., nachts, drangen unbekannte Täter in Friedeck in das am Ringplatz befindliche Lokal des Juweliers Alois Nickl ein und raubten Gold- und Silbergegenstände – zumeist Ringe und Uhren – im Werte von zirka 25 000 Kronen. … Unmittelbar nach Feststellung des Einruchs erschien Gendarmeriewachtmeister Girsig mit seiner „Betti“, die schon wiederholt bei Ermittlung von Verbrechen tadellos gearbeitet hat, am Tatorte. … .

Im Bilde sieht man die gefaßten Lumpenhunde, deren Gesichter nicht abgedeckt sind, um, wie heute,  ihre Verbrecherwürde zu schonen. Überhaupt scheint man damals stolz auf die Erfolge der Polizei gewesen zu sein und man kann Beiträge, wie man sie heute findet, die um die armen Opfer der Polizeiwillkür greinen und die das schwere Los gefasster Ganoven, Totschläger oder Vergewaltiger beklagen, mit der Lupe suchen, eine Einstellung übrigens, die ich nicht nachvollziehen kann.

Noch weniger kann ich nachvollziehen, wenn vier polizeibekannte Stuttgarter Türken zwei Mädchen vergewaltigen und kein Aufschrei der Empörung durch die Presse geht. Offenbar ist das schon normal in Deutschland, daß junge Mädchen oder Frauen vergewaltigt werden. Und ich frage mich auch hier, ab wann wurde das als normal betrachtet. Daß vergewaltigt wird und dann von Ausländern, als ob wir Deutschen das nicht auch könnten, wozu brauchen wir da Türken im Land? Frau Böhmer! Herr Wulff!

Ich erinnere mich auch an meine Kinder- und Jugendzeit im anderen deutschen Staat, da hiess es, dieser habe ein Mädchen vergewaltigt und – schwupps – er war für mehrere Jahre weg vom Fenster. Wie  können solche Leute polizeibekannt sein? Was ist das für ein Rechtsstaat?

Der russisch-japanische Krieg

Ich bin gestern auf einen ganzen Haufen digitalisierter Zeitungen gestoßen, in der österreichischen Nationalbibliothek und muß sagen, es ist so beruhigend, die alten Meldungen zu lesen, da man weiß, die Ereignisse sind längst vorüber.

1904 war der russisch-japanische Krieg und wer sich für Orginalberichte interessiert, ist mit diesen Zeitungen sehr gut bedient aber auch, was das sonstige gesellschaftliche Leben betrifft. Bei uns geht die Bundeskanzlerin nun offiziell in den Urlaub,  das geplagte Land kann erst einmal aufatmen. Einer der apokalyptischen Reiter macht Pause.

Unter „Im Fluge durch die Welt“ schreiben die Wiener Bilder vom 13.07.1904:

Die Situation auf dem Kriegsschauplatze in Ostasien, die seit Wochen in einer geradezu nervenanspannenden Weise auf die nahende Entscheidung hinzielt, scheint diese nunmehr erreicht zu haben. Sowohl auf dem mandschurischen Schauplatze wie vor Port Arthur liegt die Sache für Rußland schlecht, ja geradezu verzweifelt und die japanischen Heerführer haben neuerlich bewiesen, daß ihre Strategie, ihre Umsicht und glänzende Durchführung ihrer taktischen Pläne durchaus geeignet sind, die bisherigen Erfolge durch neuerliche entscheidende Hauptschläge zu verstärken. General Kuropatkin, in dessen Hand heute das Schicksal der russischen Armee in Ostasien liegt, hat seinen notgedrungenen versuch, Port Arthur zu entsetzen, teuer genug damit bezahlt, daß er heute mit seiner Armee vom Feinde förmlich umzingelt ist und gegen seinen Willen eine Entscheidungsschlacht annehmen muß, bevor die Regenzeit vorüber und die ihm so notwendige Verstärkung eingetroffen ist. Der Rückweg nach Liaojang und darüber hinaus nach Mukden ist ihm bereits verlegt und so wird sich denn in den nächsten Tagen das entscheidende Drama abspielen, das Rußland voraussichtlich einen schweren Schlag versetzten und seine Hoffnung auf einen Sieg arg vermindern wird. Die überaus geschäftige Berichterstattung der Russen hat in den jüngsten Tagen so vieles zu melden gewußt, doch verbirgt sich hinter dieser auffallenden Gesprächigkeit nur schwer die verzweifelte Lage der Armee welche durch kleine Scharmützelerfolge und Vorpostengefechte die russische Öffentlichkeit beruhigen und – auf das Schlimmste vorbereiten soll, das kommen wird.

Auf den Gipfeln der Mandschurai

Auch die Belagerung von Port Arthur, welche von Japan ohne jeden Lärm und Reklame, aber mit eiserner Zähigkeit betrieben wird, macht wertvolle Fortschritte. Die Kolonnen der Armee Okus, welche gegen Stackelberg im Norden operieren, kehren zur Armee außerhalb Port Arthurs zurück. Die ganze japanische Belagerungsartillerie ist in Dalny gelandet. Die jüngst gewonnenen Stellungen wurden von den Japanern befestigt und verschanzt, sie beherrschen gewisse innere Verteidigungswerke und einen Teil des Hafens. Ein als glaubwürdig angesehener Chinese, der von der Ostküste Liaotungs in Tschisu eingetroffen ist, berichtet: Eine japanische Division hat am 5. Juli den Nordostabhang des Takuschanberges erreicht, dessen Gipfel weniger als drei Meilen von Port Arthur entfernt ist. Die Division hatte sich auf der Landstraße nördlich von Port Arthur von einer anderen Division getrennt und war durch das Gebirgsland marschiert, während die anderen Truppen den Marsch auf der Straße in der Richtung auf das Marinelager fortsetzte. Dieselbe muß, um dieses zu erreichen, über ein ebenes Gelände marschieren. Das Marinelager ist, sobald eine japanische Division auf dem Takuschanberge steht, nicht zu halten. Das auf der Hauptverteidigungslinie gelegene russische Fort Nr 16 wurde am 7. Juli von den Japanern genommen. …

Furchtlose Samurai

Wie Zeitungen kritisierten, waren die russischen Festungen im Fernen Osten vor allem Erdbauten, durch wenig Mauerwerk verstärkt und kaum stahlarmiert. Offenbar hat man da nie mit dem Auftreten einer modernen motivierten Armee gerechnet.

Und deshalb,  liebe Kinder, immer daran denken, erst das deutsche Kaiserreich, mit seinem ungebührlichen Streben nach fremdem Territorium und Rohstoffquellen, in Afrika,  machte aus dem Paradies, das die Erde bis dahin war, eine Hölle. Weswegen die Fahne schwarz-Rot-Gold auch verfolgt und abgehängt gehört.


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