Na, wenn das Joachim Wohlgemuth noch erfahren dürfte. 48 Jahre nach seinem Buch „Egon und das Achte Weltwunder“ legen die Genossen nun endlich wieder die Kleiderordnung fest. Dieses Mal an einer Universität in Greifswald. Dort ist, so liest man, nun das Tragen von Thor Steinar unerwünscht, wie dazumal in der DDR, so um 1960 herum, das Tragen vom Ami – Hosen unerwünscht war, wie später das Tragen von Bundeswehrparkas oder von ALDI-Einkaufstüten in der Schule. Denn ist nicht immer das Tragen von Bekleidung auch eine Demonstration der Weltanschauung und Ideologie? Der US – Imperialist trug Jeans, der Militarist Bundeswehrparka, der Nazi trägt Thor Steinar, der Palifeudelträger signalisiert, daß er im Grunde genommen darauf steht, sich inmitten einer vollbesetzten Disco in die Luft zu sprengen, nur die Kopftuchfrau sendet gar nichts aus mit ihrem Kopftuch, nicht mal, daß sie Steinigungen unter der Scharia fetzig findet und daß Ungläubige der letzte Dreck sind.
Im DDR – Jugendbuch „Egon und das Achte Weltwunder“ verrichtete der FDJ – Funktionär, der den Zettel ans Klubhaus geheftet hatte, „Nieten in Nietenhosen unerwünscht“, schon bald aktiven Meliorations – und Friedensdienst mit dem Spaten in der „Großen Friedländer Wiese“, das müssen die Initiatoren des Thor-Steinar-Verbotes an dieser Uni in Greifswald sicher nicht befürchten und zur Not kann man ja auch „Storch Heinar“ – Klamotten tragen.
Bild: Trotz Enthaltsamkeitsgelübdes legt hier der vorbestrafte Kammbläser Egon, der Aktivist an der Kohlenschaufel, die Studentin Christine flach, eine Ungeheuerlichkeit, zwischen jungen sozialistischen Menschen sollte die Liebe klar und rein wie ein Wassertropfen sein.
Also die Universität Greifswald verbietet , und nicht etwa die “ Ernst Moritz Arndt“ Universität Greifswald verbietet !
Ist bestimmt nur der Faulheit der Zeitungsfritzen geschuldet …
Na gut, ich arbeite es um.
Das sollte keine Kritik an Dir sein, sondern an den SchnöselInnen der NNN 😉
Gott sei Dank, daß Du kein Öl ins Feuer gießen wolltest.
Die DDR war aber auch durchaus verantwortungsbewußt. Die Berliner Zeitung vom 12. April 1968 berichtet unter der Überschrift „In der Zone festgehalten“ folgendes:
„Einem 43jährigen Westberliner verboten Grepos gestern am Kontrollpunkt Babelsberg die Weiterfahrt nach Westdeutschland. Der Zurückgewiesene berichtete, daß er NPD-Mitglied sei.“
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„Moderne Methoden!“, möchte man da bewundernd ausrufen.
Die Genossen haben das imperialistische Deutschland vor einem gefährlichen Revanchisten und Militaristen geschützt, Der Strauß war übrigens auch ein ganz gefährlicher und der Geissler auch. Das waren die Ultras der Bonner Ultras. Jedenfalls bis zum Kredit. Und hätten die Genossen die Wandlung des Herrn Geissler vorausgeahnt, hätten sie ihn sicher als Gastredner zu den Parteitagen der SED eingeladen.
Die Idee der Uni Greifswald ist bestechend. Zustechend. Geistmordend.
Politische Arbeit kommt vor Forschung und Lehre und die Freiheit der akademischen Lehre muß dort eingeschränkt werden, wo Kleider eines Labels im Spiel sind.
Die Freiheit von Forschung und Lehre ist seit vielen Jahren zu einem Unwort verkommen. Erschreckend!
Was sagt eigentlich Mutti dazu, oder kennt die sich in akademischen Fragen weniger aus, als in politischen?