Wem Thilo Sarrazin zu dröge und wissenschaftlich ist, sollte „Föhn mich nicht zu – aus den Niederungen deutscher Klassenzimmer“ lesen. Das Buch wird auf der Rückseite wie folgt beschrieben: „Die Leiden eines jungen Lehrers – intelligent, ironisch, witzig!“ Obwohl der Blogautor sehr oft beim Lesen laut gelacht hat, ist das Buch ganz gewiß eines nicht, es ist nicht witzig. Witzig ist es ganz und gar nicht. Auszug:
… Die Schüler wußten: Sie hatten nicht gelernt. Manche wären auch durch Lernen nicht zu besseren Ergebnissen gekommen, da sie weder über die hinreichende Lesekompetenz verfügten, um meine Aufgaben zu verstehen, noch über ein Mindesmaß an Schreibkompetenz, um diese zu lösen.
„Ihr Kind hat nicht gelernt“, das konnte ich aufgebrachten Müttern und Vätern vielleicht entgegenhalten, aber nicht : „Ihr Kind kann nicht lesen und nicht schreiben.“ Unweigerlich hätte eine solche Bemerkung zu einer der folgenden Diagnosen führen müssen: „Ihr Kind kann nicht lesen und schreiben, weil es zu Hause die ganze Zeit vor der Glotze und dem Computer abhängt. Und das tut es, weil sie als Eltern nicht genügend Zeit mit ihm verbringen und ihre Erziehungspflichten vernachlässigen.“ Oder: „Ihr Kind ist des Lesens und Schreibens nicht mächtig, weil es kein Deutsch kann. Das liegt daran, dass bei Ihnen zu Hause kein Deutsch gesprochen wird. Vermutlich glauben Sie, es reicht, wenn man nach Deutschland einwandert, dann hat man seine Schuldigkeit als Eltern getan. Doch Kinder brauchen mehr.“ Oder: „Ihr Kind ist weniger intelligent, als sie immer geglaubt haben. Sie sollten es vom Gymnasium runternehmen. Ich kann Ihnen eine gute Hauptschule empfehlen.“ …
Wie geschrieben, man muß sehr oft und laut lachen, während des Lesens, aber es ist im Grunde genommen ein sehr, sehr trauriges Buch, das die noch traurigeren Zustände an einer Berliner Schule schildert.
Huch ist das wieder Autobahn.
Man muß sich immer wieder in’s Gedächtnis rufen :
Alle sind gleich gut, gleich schön, gleich intelligent und haben den gleichen Charakter. Nur die Colorierten können besser trommeln, denn sie haben den Rhytmus im Blut.
Genau so ist es. Und was ist wichtiger, als gut trommeln zu können?
Wenn dem letzten Windrad die Fluegel abgebrochen sind und die letzte Solarzelle ihren Geist aufgegeben hat, wird im voellig deindustrialisierten D-land auch kein Telefon mehr funktionieren, und dann werden wir erkennen, wie wichtig Buschtrommeln sind. Und da sage noch mal jemand Frau Boehmer & Co. laege unsere Zukunft nicht am Herzen.
Diese lustige ZDF – Quote begreift gar nicht den Ernst der Lage.