Archiv für 4. August 2011

Es ist heiß in Deutschland

Hitzschläge. In Köln sind am Mittwoch drei Personen durch Hitzschlag getötet worden, vier andere erkrankten schwer, eine wurde wahnsinnig. Hitzferien in Preußen. Der preußische Kultusminister hat allgemein verfügt, daß so lange die große Hitze anhält, der Unterricht in den Schulen ausfallen darf. *Freiburger Zeitung 04.08.1911* Bild: Erfrischung 1936. *Der Silbenspiegel*

Gekapert vom Staat und vom Bildungssystem

„Ihr seid Verräter am Sozialismus“. „Neue Ruhr Zeitung“ bestätigt die Verbrechen der Menschenhändler. Essen (ND). Welches Verbrechen Eltern, die sich den Menschenhändlern ausliefern am Volke und an ihren eigenen Kindern begehen, offenbart eine Schilderung der in Essen erscheinenden „Neuen Ruhr Zeitung“ vom 2. August über die Verhältnisse im Fanglager der Bonner Menschenhändler in Massen bei Unna: Ein 16jähriges verzweifeltes Mädchen, das von Vater und Mutter, als sie die Republik verließen, mit über die Genze geschleppt wurde, hat ihre Eltern öffentlich angeklagt, gemeinen Verrat am Sozialismus und an der DDR begangen zu haben.

Sie will in die DDR zurück. „Die Eltern wissen nicht, was sie tun sollen“, so berichtet der Reporter der „Neuen Ruhr Zeitung“: „Das Mädchen, sechzehn Jahre alt, will unbedingt in die Sowjetzone (gemeint ist die DDR) zurück. Es ahnte nichts von den Fluchtgedanken seiner Eltern, als es über die Westberliner Sektorengrenze fuhr. Hier fragt der Autor: Ja, wie auch? Wie hätte es das ahnen sollen? Offenbar waren sich die Eltern des Mädchens ihrer Tochter nicht sicher, die seit 10 Jahren, nämlich seit sie eingeschult wurde, der sozialistischen Gehirnwäsche ausgesetzt war, so wie heute die Schüler der sozialistischen Gehirnwäsche über Schuldkult, Klimatod und Multikulti ausgesetzt sind. Und daß sie zurück wollte, zu ihren Freunden, ist das ein Wunder?  Aber nach einem Tag schrie es seine Eltern an: „Ihr seid Verräter! Ihr verratet die Idee des Sozialismus!“ Vater und Mutter müssen ihr Kind bewachen, damit es nicht bei Nacht und Nebel zurückkehrt.“

Die Endstationen des Verrats. Die „Neue Ruhr Zeitung“, die feststellt, daß dieses durch gewissenlose Eltern heraufbeschworene Schicksal des verzweifelten Mädchens beileibe kein Einzelfall ist, bringt in einer großen Fortsetzungsreportage erschütternde Beispiele über die Endstationen des Republikverrats.  In einem Bericht über die traurigen Verhältnisse in denen die Familie Michalik im Lager Massen bei Unna lebt, nachdem sie den Menschenhändlern auf den Leim ging, schreibt der Reporter über die jetzt 12 jährige Doris Michalik: „Wäre Doris vier Jahre älter, würde sie vielleicht genauso handeln wie das 16 jährige Mädchen im Nebenzimmer.

Die Kinder weinten. Auch Erwin Michalik und seine Frau schleppten ihre drei Kinder, die 12 jährige Doris, die 11 jährige Ulrike und den 9 jährigen Klaus, über die Grenze in die Frontstadt. Die 12 jährige Doris, seine älteste Tochter, begann plötzlich zu weinen: „Vati, ich habe Angst, ich will wieder nach Hause.“ Aber ungerührt von der Angst vor dem Ungewissen entgegengehenden Kinder machten die Eltern den Verrat perfekt. … *NEUES DEUTSCHLAND 4. 08.1961*

Erika Thoss handelte richtig. Plauen (ADN). Eine eindeutige Abfuhr erteilte auch die 20 jährige Erika Thoss aus dem VEB Plauener Baumwollwebereien den Bonner Menschenhändlern, die sie in ihre Fänge locken wollten. Von einer Charlotte Egert aus Goslar, Kuhlenkamp 8, erhielt sie einen Brief, in dem sie unter vielen Versprechungen zum  Verrat an ihrem Arbeiter und Bauernstaat aufgefordert wird: „Wir haben hier eine Gummistrumpfstrickerei und können jede Menge Mitarbeiter brauchen …“ Erika Thoss übergab diesen Lockbrief dem FDJ – Sekretär ihres Betriebes und erklärte, „sie kenne diese Egert überhaupt nicht. Auf diesen Brief falle ich nicht herein. “  *NEUES DEUTSCHLAND 4. 08.1961*

Den Bau der Berliner Mauer vor 50 Jahren hält ein gutes Drittel der Berliner nach einer Umfrage nicht für falsch. Die Forsa-Erhebung im Auftrag der „Berliner Zeitung“ ergab, das 10 Prozent der Befragten den Mauerbau „voll und ganz richtig“ finden, weitere 25 Prozent teilweise für richtig.

Bild: In die DDR zurückgekehrt sind der Dreher Karl Schröder und Edith Tabbert. Mit dem Schmied Alfred Fischer und Hunderten anderen Zuwanderern und Rückkehrern befinden sie sich im Aufnahmelager Eisenach und werden in den nöchsten Tagen in ihre neuen Heimatorte weiterreisen.


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