In der *Freiburger Zeitung vom 30. August 1939*, Morgenausgabe, findet sich obenstehendes nette Gedicht, leider ohne Nennung des Autors. Das Gedicht mit „Jedem das Seine“ zu titeln, ist natürlich starker Tobak, wo wir heute wissen, irgendwo über einem Konzentrationslager prangte dieselbe Inschrift. Da hätten sie ruhig einen anderen Text nehmen können. Vielleicht: „Der frühe Vogel fängt den Wurm.“ Oder „Nutze den Tag“. Dann wäre das heute zynisch und menschenverachtend und eine Nazi – Parole. England bringt übrigens seine Truppen in Bereitschaft. Das verwundert etwas, hat der Hitler doch gerade angeboten, über die Polenfrage friedlich zu verhandeln. Kanada mobilisiert bereits. Die haben ja auch einen weiteren Weg nach Deutschland. Natürlich ist alles, was in der Zeitung damals stand, absolute Meinungsmache und schlichtweg Lügnerei. Nur sollte man bedenken, daß der Krieg ja noch gar nicht begonnen hat und ausländische Zeitungen waren durchaus zu erhalten, in denen natürlich auch berichtet wurde. Man sollte dem Reichspropagandaministerium wirklich nicht die Dummheit unterstellen, die heute die Macher von ARD, ZDF und anderen Faktensendern an den Tag legen. In Zeiten des weltweiten Fernsehempfangs und des Internets.
Bild: Jedem das Seine. So ist das jetzt im deutschen Land: Der Hamster kommt nicht mehr zum Raffen, er kann nicht mehr mit gier`ger Hand des Volks Erzeugnis und Bestand in seinen eignen Beutel schaffen! Dies ist das Zeichen großer Tat: Was deutscher Fleiß erzeugt fürs Leben, spannt kein Gewinnler auf sein Rad, es wird zum Segen und zur Saat dem ganzen Volk zurückgegeben! So steuert Umsicht jeder Not und teilt gerecht des Landes Gaben, daß alle Bürger Milch und Brot, von jeder Frucht ihr reichlich Lot und alle satt zu essen haben! Sei stolz, daß du in diesem Kreis vorsorglich wurdest eingeschlossen! Nun gib dich nicht dem Unmut preis! Wer diese Zeit versteht, der weiß sich eins mit allen Volksgenossen! Das Volk ist alles und das Land! Du bist an Volk und Land gebunden! Sei pflichtig ihm mit reiner Hand, dann werden Volk und Vaterland von keinem Wetter überwunden.
Der Blogwart meint, das mit den Hamstern, der Tier – und Artenschutz war bei den Nazis offenbar schwach ausgeprägt, wo heute Hamsterkot ausreicht, um industrielle Großprojekte zu verhindern. Aber eine schöne journalistische Kostbarkeit, heute würden natürlich Gedichte über Erderwärmung und Klimawandel abgedruckt, weil es das ist, was uns am meisten bewegen sollte.
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