Alles in Butter auf dem Kutter

TitanicCaptain, mein Captain, Sir, wir haben ein Leck! Wasser strömt ein, sollen wir lenzen?

Gemach, gemach, das schaue ich mir erst einmal an. Hm, nasse Füße bekommt man schon, aber wir sollten auch mal die Vorteile sehen. Am besten, ich mach mal ein Selfie, für Facebook.

Und was ist mit dem Wasser?

Was soll mit dem Wasser sein? Wir können das Wasser nicht einfach rauspumpen oder das Leck stopfen. Das ist einfach nicht möglich. Und ich will nichts über Pumpen oder Leckwehr hören. So was geht in der heutigen Zeit einfach nicht mehr. Außerdem habe ich einen Plan.

Erster, was sind das da für Leute am Pool?

Captain, Sir, wir mußten das Unterdeck räumen, weil die Passagiere nicht alle schwimmen können, einige sind schon abgesoffen.

Abgesoffen? Naja, kommt vor. Kann ich aber nichts gegen tun. Wenn hier jemand etwas gegen das einströmende Wasser hätte, dann, muß ich ehrlich sagen, wäre das nicht mehr mein Schiff. Hören Sie, Erster. wir werden etwas gegen das unkontrollierte Eindringen des Wassers tun.

Ja? Sir?

Wir sollten es von nun an anders nennen. Nicht mehr Leck, nicht mehr Eindringen, nichts da von unkontrolliert. Reden wir von Osmose und dem natürlichen Austausch zwischen der Titanic und dem uns umgebenden Meer. Ach ja, noch eins: Lassen Sie sofort Schläuche außenbords anbringen und pro Stunde 100 Liter Seewasser ins Schiff pumpen.

Jawohl Captain, Sir! Äh, was ist mit den Zwischendeckpassagieren und dem Maschinenraum? Wenn Sie die Frage erlauben?

Was soll damit sein?

Das Zwischendeck steht fast völlig unter Wasser und die Heizer und Maschinisten sind vor dem Wasser geflohen.

Sehr schön, sehr schön. Warum flackert das Licht so?

Captain, Sir, das ist, weil die Maschinen das diffundierte Seewasser nicht vertragen, der totale Stromausfall steht kurz bevor.

Sehr gut, Erster, gehört zu meinem Plan, wenn Sie wissen, was ich meine. Er ist übrigens alternativlos.

Nein, Capain, Sir.

Deswegen bin ich auch Captain, Erster, und nicht Sie. Und lassen Sie meine Barkasse zu Wasser. Wollen mal sehen, ob die Burschen die Normzeiten noch schaffen.

Jawohl Sir, Captain, Sir.

Captain, Sir!

Was ist denn?

Captain, Sir, einige der First Class Passagiere fragen an, warum das Schiff so tief liegt, warum Seewasser hineingepumpt wird, ob die Schieflage beabsichtigt ist,  warum aus dem Zwischendeck Hilferufe zu hören sind und das elektrische Licht weg ist.

Na und? Erster! Tun Sie was! Dafür sind Sie Erster! Sagen Sie meinetwegen, die Kerzen wären wegen der Gemütlichkeit … Moment, soll ich Ihrer Frau etwas mitbringen?

Meiner Frau? Captain, Sir?

Nicht? Dann nicht. Ich werde mich jetzt in die Barkasse begeben und testen, ob sie noch seetauglich ist. Halten Sie die Ohren steif, Erster, die Titanic ist jetzt Ihr Schiff. Seien Sie stolz darauf.

Das bin ich. Sir.

5 Antworten to “Alles in Butter auf dem Kutter”


  1. 1 Tante Lisa 17. November 2015 um 10:33

    „CQD“ heißt „Come quick, Danger“.

    Hier ein Auszug des Artikels der Zeitung „WAZ“:

    Cape Race. „Come quick, Danger!“ – Diesen Notruf sendete die Titanic vor hundert Jahren, kurz nachdem sie mit einem Eisberg kollidiert war. Ein junger Funker saß damals am Funkgerät in einer kleinen Station in Neufundland. Seine Nachfahren spielen eine wichtige Rolle bei den Gedenkfeiern.

    Es schien eine Nacht zu werden wie viele andere in der Telegrafenstation von Cape Race. Jimmy Myrick, ein 14 Jahre alter Funker-Lehrling, saß vor dem Empfangsgerät und sortierte Meldungen. Sein Chef war gerade in der Pause, und Jimmy hatte alle Hände voll zu tun. Auf dem Tisch stapelten sich belanglose Reisegrüße von Schiffspassagieren nach Hause. Routine also. Bis zum Untergang der Titanic. Vor 100 Jahren.

    Um 22 Uhr 25 Uhr Ostküstenzeit wurde die Routine jäh unterbrochen. Myrick vernahm einen markanten Code: CQD. Es war das damals gängige maritime Notrufsignal, von Seeleuten gemeinhin gedeutet als „Come quick, danger“ – „kommt schnell, Gefahr“. Was war geschehen? Jimmy rannte aus seinem kleinen Holzschuppen ins Freie, um seine Vorgesetzten zu alarmieren. Es war die Nacht zum 15. April 1912.

    Bei Interesse mehr dazu hier:

    http://www.derwesten.de/panorama/wer-den-notruf-der-titanic-in-neufundland-empfing-id6549825.html

    Anmerkung Tantchen: Ich schließe mich der Einschätzung des Herrn Michael Winkler an und gehe ebenfalls davon aus, daß der Eisberg die Titanic ansteuerte, rammte und den Leib des Schiffes aufschlitzte.
    Es wurde übrigens genau eine Sektion mehr geflutet, die von Nöten war, das Schiff kolabieren zu lassen.

    Tja, warum wohl ist dem geschehen?

    Meiner Einschätzung nach die beste Gelegenheit Widersacher in der Finanzwelt zu entfernen, die gegen den damals noch als Planung in den Schubladen liegenden Putsch in den VSA am 23. Dezember 1913 zu beseitigen – im wahrsten Sinne des Wortes.

    Des weiteren wurde die Klassengesellschaft angegriffen und der jüdischen Posaune „Alle Menschen sind gleich“ Vorschub geleistet. Darum sieht man gerade bei den neuzeitlichen Verfilmungen aus Holywood immer Liebeleien zwischen der ersten und der dritten Klasse. Und natürlich säuft die dritte Klasse theatralisch ab, hinter all möglichen Verriegelungen und gemeinen Zutaten der Mannschaften des Schiffes.

    Darüber hinaus war war das ein ganz profaner Versicherungsbetrug.

    Und abschließend sollte der Nachwelt gelehrt werden, daß die – also unsere Vorfahren – damals überhaupt keine Ahnung von Technik hatten (mir wurde in der der Schule beigebracht, daß die Europäer damals davon ausgingen, das Schiff sei unsinkbar) und darum auch von der Inbrunst der „bösen“ Technik im Weltkrieg I absolut überrascht wurden.

  2. 2 Elbgermane 17. November 2015 um 12:40

    Allen wasserphoben Kommentaren von irgendwelchen Steuerbordpopulisten ist vorab zu widersprechen ! Wasser in Schiffen hat es schließlich immer gegeben. Das ist ein ganz natürlicher Prozess.

    Letztes Kapellstück auf der Titanic, während sich das Wasser zunehmend in das Schiff integrierte ( ist ganz schön ) :

    Blubb.

  3. 3 vitzli 17. November 2015 um 14:02

    karli,

    hervorragend geschrieben!

  4. 4 Tante Lisa 17. November 2015 um 23:49

    Sehr schön formuliert, Karl Eduard:

    „ Wir sollten es von nun an anders nennen. Nicht mehr Leck, nicht mehr Eindringen, nichts da von unkontrolliert. Reden wir von Osmose und dem natürlichen Austausch zwischen der Titanic und dem uns umgebenden Meer. „

    Dazu reflektiert PPQ treffend, Auszug – erster und dritter Absatz:(Anmerkung Tantchen: Ergänzungen wie Hervorhebung durch mich)

    Die Wassermetapher vom „Zustrom“, die der „Spiegel“ und die SPD benutzen, geht in Ordnung. Masseneinwanderung, das treffendste Wort, ist an der Grenze. „Lawine“ dagegen darüber hinaus, weil Lawine, so argumentieren Frankfurter Rundschau, Berliner Zeitung und der Rest vom Pressefest, eine Naturkatastrophe signalisiert. „Flüchtlinge sind aber keine Naturkatastrophe.“

    Es gilt, am Sprachgebrauch zu arbeiten. Es gilt, sich selbst abzulenken. Wer nicht für unbegrenzte Einwanderung (F l u t u n g) ohne Grenzkontrollen (S c h o t t e n) ist, ist gegen Flüchtlinge (S a l z w a s s e r), gegen Mitmenschlichkeit (K o h ä s i o n s k r a f t), gegen Hilfe und Gerechtigkeit (A d h ä s i o n s k r a f t).
    Wer kontrollierte Einwanderung fordert, ist gegen den Frieden, gegen das Teilen von Reichtum, gegen eine Zukunft für unser Land und gegen die Kanzlerin, die allein diese Zukunft ermöglicht. Wer von Terroristen spricht, die sich unter den Flüchtlingsstrom mischen könnten, missbraucht sein Recht, besorgt zu sein. Von dort aus, wo die Pegida-Protestler stehen, denen der fremdenfeindliche Geifer aus den Mundwinkeln läuft, ist es nur noch ein Stück bis Mauerbau, Schießbefehl, Honecker, Hitler, Massengrab und Demokratieverbot.

    Quellennachweis:

    http://www.politplatschquatsch.com/2015/11/deutschland-2015-unterwegs-in-den.html

  5. 5 eulenfurz 18. November 2015 um 16:59

    Wasser bereichert uns, das lernen schon die Kinder in der Schule!
    .
    .
    *glucks*


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