… daß, ungeachtet der deutschen Gesinnung der Bewohner des Landes, in ihren Beziehungen zu den Truppen der Verbündeten mancherlei Mißlichkeiten nicht ausbleiben konnten. Nicht wenig trug hiezu bei, daß die moskowitischen Gäste durch nähere Bekanntschaft nicht eben gewannen. Die Naturkindschaft der Kosaken, Baschkiren und Kalmüken offenbarte sich oft dergestalt, daß die guten Sachsen darob sich entsetzten. Und mehr noch die schönen Sächsinnen, denn die Gefühle dieser Natursöhne äußerte sich keineswegs so zart und empfindsam in dem angeblichen Kosakenliede: „Schöne Minka, ich muß scheiden“ – welches dazumal in deutschen Landen überall gesungen und gedrehorgelt wurde. „Sah man – berichtet der dresdener Augenzeuge – wie die rohe Begierde, von keinem Anstandsgefühle gezügelt, selbst auf offener Straße ehrbare Frauen und Jungfrauen durch unzüchtige Ausbrüche empörte und dem Auge der kindlichen Unschuld Gefahr brachte, so mochte man es nicht für Übertreibung halten, wenn die Bewohner der umliegenden Dörfer erzählten, daß die jungen Bauernmädchen selbst in Schornsteinen Zuflucht suchten, um sich vor Vergewaltigung zu schützen. …
*Blücher seine Zeit und sein Leben. Zwölf Bücher in drei Bänden. Von Johannes Scherr. Dritter band. Buch IX – XII. Blücher (1813 – 1819.) Zweite, verbesserte und vermehrte Auflage. Wohlfeile Volksausgabe. Leipzig Verlag von Otto Wigand. 1865.
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