Archiv für 15. Juli 2019

So was gab es Früher nicht!

Aus der Illustrierten Zeitung 19.07.1862 (Nachformatierung durch den Blogwart)

Ein Gewittersturm, welcher am ersten Julisonntage von Südwesten her Deutschland durchtobte, hat sich zu einem förmlichen Nationalunglück gestaltet, und von den zahlreichen Nachrichten über schwere Verwüſtungen, welche uns vorliegen, vermögen wir nur einige kurze Andeutungen zu geben. Das Unwetter scheint sich am Rhein entwickelt zu haben und entlud sich mit Hagelschlag zuerſt im Rheingau, besonders bei Mainz, dann in Wiesbaden, im Odenwalde, in Mannheim, wo es, wie am Neckar entlang, die herrlichsten Bäume entwurzelte, ein Schiff entmastete, wobei ein Mann ertrank, Würtemberg mitnahm und, eine furchtbare Kataſtrophe in der Festhalle des Schützenplatzes zu Frankfurt a. M. bereitete, wo fast 4000 Menschen zu einem großen Banket verſammelt waren und bei dem drohenden Zusammensturz des Gebäudes in Sturm und Regen ins Freie flüchten mußten. Wie schlimm namentlich Frauen und Kinder dabei wegkamen, ist leicht zu erachten. Der Orkan hob das Dach des südlichen Theils der Halle ab, schleuderte es auf das Küchengebäude, erschlug zwei dort beschäftigte Frauenzimmer und verletzte ein drittes so ſchwer, daß dessen Tod im Hospital bald nachfolgte. Drei andere liegen noch stark verwundet danieder, während mehre mit leichteren Schäden davongekommen sind. Der an der Festhalle verursachte Schaden wurde aber durch energische und aufopfernde Anstrengungen so schnell wieder gut gemacht, daß schon am 11. Juli ein großes Concert die Reihe der Festlichkeiten wieder eröffnen konnte.

Im frankfurter Stadtwalde wird der angerichtete Schaden auf 50.000 Fl. geſchätzt. Sehr hart ist auch die Gegend bei Magdeburg vom Schloßensturm betroffen worden. In Berlin ergoß sich ein förmlicher Wolkenbruch, so daß die zahlreichen im Freien befindlichen Personen zum Theil bis an die Knie im Wasser gingen; für die Toiletten und Krinolinen der Damen wurde die Geschichte sehr misslich.

Auch in Leipzig fand eine Störung ländlicher Feste, z. B. der Polytechniſchen Gesellschaft statt. Die Fluren einer großen Anzahl von Dörfern bei Kamenz, ebenso in der fruchtbaren lommatzscher Pflege, dann bei Reuth, Stolpen und Rhoda wurden verhagelt.

Da das Wetter auf seinem weiten Zuge vom Rhein bis über die Elbe Hunderttausende im Sonntagsputz im Freien traf, so ist die Beschädigung so vieler Kleidungsstücke kein geringer Verlust. Noch immer hatte die Kraft des Unwetters sich nicht erschöpft, und mit seinem ungeheuern Vorrath an Wasser und Hagel überschüttete es am folgenden Tage Böhmen und Schlesien, von woher ebenfalls sehr traurige Berichte einlaufen. Damit haben wir einige Striche des schrecklichen Bildes gegeben, ohne übersehen zu können, wie viel an Feldfrüchten und Bäumen verloren gegangen ist und was das gehauene Getreide gelitten hat.

Wir sehen, früher gab es solche Wetterereignisse nicht und es wurde nur darüber geschrieben, da es weder Film- noch Tonaufzeichnungen gab und die Einzigen, die davon betroffen waren, waren die tatsächlich Betroffenen. Mangels Zusehern in TV oder Internet. Kleidung wurde damals auch nicht bei C&A oder Amazon gekauft, sie mußte nach Mustern genäht oder umgenäht werden. Und sie war teuer, da sie nicht in Asien hergestellt wurde.

Anzeige für Seltersmaschinen. Sicher aus Afrika verschleppt, weshalb wir nun Flüchtende von dort aufnehmen müssen. Wegen der Sühne.

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