
Im Februar 1912 widmete die Wiener Illustrierte Zeitung zwei Seiten ihrer Ausgabe einem traditionsreichen Truppenteil. Zum 250jährigen Jubiläum des k. u. k. Infanterieregiments Nr. 24. … Als vor einem Vierteljahrtausend die aus dem Osten immer wieder herandrängende Türkengefahr den alten Kaiserstaat von neuem bedrohte, unterstellte Kaiser Leopold I. mit Bestallungsbrief vom 23. Februar 1662 dem Obrist – Feldwachtmeister Lukas v. Spickh die 7 in Innerösterreich stehenden de Mersischen Kompagnien; er gab ihm den Befehl, noch 3 weitere Kompagnien zu werben und mit diesen ein Regiment zu Fuß von 2000 Mann zu errichten.
Inmitten der Wirren des dreißigjährigen Krieges war der alte Stamm wahrscheinlich auf mecklemburgischem Gebiet aus der strengen Zucht des Wallensteiners hervorgegangen. Dem jungen Truppenkörper sangen die wütend anrennenden Janitscharen ein schaurig klingendes Wiegenlied, und als er zu Jahren kam, ward grimme Entbehrung sein Schulmeister auf den Kampfgefilden Europas, wo Gevatter Tod mit immer bereiter Hippe über die Achsel des Kriegsmannes blickte. …
Schon zwei Jahre nach der Errichtung verlor das Regiment in der siegreichen Schlacht bei St. Gotthard gegen die Türken, fast die Hälfte der Offiziere und Mannschaften. Bald nachher zog es den französischen Waffen am Oberrhein entgegen und 1675 brachte Graf Montecuccoli, der Hauptmann der Mannsfelder, so hieß damals der Truppenkörper, 5 französische Fahnen, deren er eine mit eigener Faust erbeutet hatte, und 14 Standarten als Siegestrophäen nach Wien.
Abermals nahte die Osmanenwelle und bis vor die Mauern der Hauptstadt trug Kara Mustapha das Zeichen des Halbmondes. Da fehlten auch die Mannsfelder nicht. Schulter an Schulter mit den Alt-Starhembergern und den Bürgern Wiens verteidigten sie die Residenzstadt; besonders bei dem Burgtor hatten sie manch heftigen Strauß zu bestehen. Dort wiesen sie während der fast zwei Monate dauernden Belagerung fast täglich wiederholte, von der Tollkühnheit des Fanatismus geführte Türkenstürme ab. Und dann ging es den abziehenden feindlichen Paschas nach, tief in das Herz des Ungarlandes hinein. Ofen, das achtmal belagerte, das seit nahezu zwei Jahrhunderten Stützpunkt der Osmanen gewesen, fiel nach langem, verlustschweren Angriff, wobei das Regiment mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen unter Stein- und Granathagel in die Bresche stürmte.
Weiter zogen die Mannsfelder durch Siebenbürgen und dann an die Donau, bis vor Orsova, wo die Wasser des größten Stromes der Monarchie berghohe Felswände mit Donnertosen duchgischen. Dort bewundert noch heute der Reisende die Spuren, die der Römerkaiser Trajan, auf dem kühnen Zuge gegen die Dacier ein Jahrhundert nach Christi zurückließ. Nicht minder unvergängliche Erinnerung, als die in Stein gehauene Tabula Trajana sicherten sich die Vierundzwanziger in der nahen Veteranihöhle; Hauptmann d`Arnant des Regiments verteidigte diesen wichtigen, zwischen den Trümmern alter römischer Schanzen gelegenen Punkt fünfundvierzig Tage lang gegen die vielfach überlegenen Türken mit dem Mute der ihre Jungen verteidigenden Löwin! Nach Zenta führte sie Prinz Eugen, der edle Ritter; die erschöpften Türken schlossen den Passarowitzer Frieden. …
Anno 1789. Feldmarschall Laudon belagert die Türkenfeste Belgrad; die Gräben des Angreifers nähern sich den Wällen der Stadt; in der rasch zur Nacht hinüberdunkelnden Dämmerung eines Septemberabends schleichen österreichische Jäger zu weit vor, ein heftiges Feuer zwingt sie zurückzugehen. Ein nachrückendes Infanteriebataillon hält sie für den Feind, es entspinnt sich ein immer wirrer werdendes Gefecht. Selbst die Stimme des rasch herbeigeeilten Feldmarschalls verhallt wirkungslos in dem wilden Getöse. Da rückt ein Bataillon Preiß – Infanterie mit ungewöhnlicher Kaltblütigkeit heran und es gelingt ihm, bei dem Lichte der Leuchtkugeln in den wirren Knäuel Ordnung zu bringen. Bei dem bald darauf folgenden entscheidenden Sturme auf Belgrad ist einer der Tapfersten des Regiments der Oberst Graf Lichtenberg, der an der Spitze seiner Kolonne die hartnäckig verteidigten Palissaden ersteigt, in die Stadt eindringt und für diese Waffentat mit dem Ritterkreuz des Militär – Maria Theresia – Ordens belohnt wird. … *Österreichs/Wiener Illustrierte Zeitung * …
Heute, meint der Blogwart, können wir nur den Kopf schütteln, über die damaligen Volksvertreter, die Kaiser genannt wurden, weil sie das Interesse ihrer Völker vertraten, die nicht das Kulturbereichernde an brandschatzenden, mordenden und vergewaltigenden Türkenhorden erkannten, sondern viel lieber am Leben blieben, unvergewaltigt und frei von jeglicher Sklaverei. Und die aus höchst egoistischen Motiven, nämlich ihre Untertanen vor Brandschatzung, Mord, Verschleppung und Vergewaltigung zu bewahren, auf daß sie nicht als Steuerzahler ausfallen mögen, den Türken damals die sozialgerechte Teilhabe am europäischen Wohlstand verwehrten.
Zum Glück, seufzt der Blogwart erleichtert, sind diese Zeiten lange vorüber und wir haben längst begriffen, Mord, Raub, Vergewaltigung und Brandstiftung, das ist etwas, das unserer Leben bunter macht. Denn unsere Medien und die Vertreter der Räuber, Brandstifter und Vergewaltiger haben gute Erziehungsarbeit geleistet. Deshalb freuen wir uns auch über jeden Türken in Deutschland, denn wir sind aufgeklärter als die Altvorderen. Und das ist, ruft der Blogwart, auch gut so!
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