Wie hat es uns immer betroffen aus der Wäsche gucken lassen, wenn zum Jahreswechsel die Pulverschwaden abgebrannter Feuerwerke durch die Gassen der Stadt waberten. Was war das für ein Gewissenskampf, wenn beim Anzünden der Rakete mit „Silberknall und farbigen Sternen“ der städtische Menschenrechtsbeauftragte angeflitzt kam um einem zu schildern, wie sich von der ALDI-Tüte Feuerwerk eine afrikanische Familie drei Wochen lang ernähren könnte und wir würden das Geld in die Luft blasen, statt eine weitere Krümelspur zu legen, die gewalttätige Machetenschwinger an unsere Gestade lockt.
Auch die ständigen wehleidigen Ermahnungen festangestellter Moralprediger aus den öffentlich-unrechtlichen Propagandaabteilungen des Fernsehens, die das ganze Ausmaß schrecklicher Hungersnöte uns zu schildern, auf sich nehmen, alle Jahre wieder, wenn unser Essen in Form von Harzer Knallern für Afrika ausbleibt, konnten uns nicht von der schönen lohnenden Aufgabe abhalten, gewissenhaft die Vertreibung der bösen Geister des alten Jahres, gerade in der Politik, zu versuchen, auf daß sie im nächsten Jahr verschwunden sind, was mit der Bundeskanzlerin aber schon 2009 nicht geklappt hat, doch die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Nun ist es endlich so weit. Zu Sylvester wird nur noch mit Broten geworfen! In Altstädten. Womit die uralte Forderung menschheitsbeglückender Irrsinniger, „Brote statt Böller“, endlich erfüllt wird.
In zweiter Linie der Brandgefahr wegen, die erst jetzt scharfsichtig erkannt wurde, in erster Linie aber wegen dem Zwang, den Politiker aller Parteien verspüren, das Leben ihrer demokratischen Untertanen zu regeln, zu reglementieren und zu vergällen. Und natürlich aus der Angst heraus, die Geistervertreibung könnte doch einmal gelingen: Erster Januar und Sebastian Edathy sitzt am Gangesufer. Unvorstellbar! Oder Frau Roth erwacht im kurdischen Gebirge und der Yeti bringt ihr das Frühstück ans Felllager. Während Evrim Baba sich auf einer freundlichen türkischen Polizeiwache wiederfindet. Umringt von netten Leuten in Uniform.
Ob jetzt auch ein Verbot kommt, das es bei der Strafe von Ordnungsgeldern verbietet, bei nächtlichen Wanderungen durch die Innenstadt, Feuerzeug, Streichholz und Kohleanzünder dabeizuhaben, wegen der Gefahr, die damit für geparkte Autos ausgeht, ob in der Nähe von Fachwerkhäusern oder nicht, in Innenstädten oder nicht, den Gedanken können wir uns getrost aus dem Kopf schlagen.
Brennende Autos sind gut für die Stadt
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