Am 31. Januar 1912 veröffentlicht die *Freiburger Zeitung* den Dankerlaß des deutschen Kaisers anläßlich seines Geburtstages. “ … Nationale Gedenktage sind in unserer schnelllebigen, von wirtschaftlichen und politischen Interessen und Gegensätzen beherrschten Zeit besonders wohltuend. Denn sie nötigen dazu, in dem Hasten des werktätigen Lebens einen Augenblick inne zu halten und einen Blick auf die Vergangenheit zu werfen.
Welch ungeahnte Entwicklung ist unserem Vaterlande beschieden gewesen und wie vielen Dank schulden wir den großen Männern*, die sich in ernster Zeit als wahre Führer des Volkes erwiesen und es zur Erfüllung der ihm von der Vorsehung** gestellten großen Aufgaben tüchtig gemacht haben.
Was mein großer Ahne dem preußischen Staat durch sein Lebenswerk geleistet und welchen Einfluß sein unerreichtes Vorbild an Selbstzucht, Arbeitsamkeit, Pflichttreue und Hingabe an das Vaterland auf die Charakterentwicklung unseres Volkes ausgeübt hat, das ist uns in diesen Tagen mit leuchtenden Farben in Wort, Schrift und Bild wieder lebhaft vor Augen getreten. Die herzliche Teilnahme und dankbare Gesinnung, welche das Gedächtnis des großen Toten bei jung und alt ausgelöst hat, bürgt – trotz mancher unliebsamer Erscheinungen der Gegenwart – dafür, daß Friedrichs Geist immerdar im preußischen Volk fortleben wird und daß, wenn es je nötig werden sollte, das von ihm überkommene Erbteil an idealen und materiellen Gütern vor Gefahren zu schützen, die deutschen Stämme sich einmütig um ihre Fürsten scharen und über allen Parteihader hinweg sich nur von dem einen friderizianischen Gedanken leiten lassen werden: alles für das Vaterland! … „
*Wären die großen Frauen damals nicht in der Entwicklung ihrer Größe gehindert worden, wie Rosa Luxemburg durch Gefängnishaft oder Tod … heute gibt es zum Glück Andrea Nahles, Angela Merkel oder Katja Kipping.
**Das mit der Vorsehung ist, aus heutiger Sicht betrachtet, natürlich starker Tobak aber entschuldigend sollte man sagen müssen, der spätere Volksschauspieler, n-tv-Moderator, Reichskanzler und Führer des Deutschen Volkes, Adolf Hitler, der später auch sehr unter der Vorsehung litt und sie deshalb bei jeder Gelegenheit im Munde führte, war da gerade mal 22 Jahre, also im besten „Piraten“ – Alter und während damals alle möglichen Leute von Voraussichten heimgesucht wurden, die über ein Menschenleben hinausreichten, langt es bei unseren jetzigen zwergischen Frauen und Männern gerade bis zum nächsten Hauskredit, der Urlaubsreise auf Kosten eines Freundes in der Industrie oder dem nächsten, aber auf jeden Fall allerletzten, Rettungsschirm, der nun Brandmauer heißt. Von der DIE LINKE mal abgesehen, die eifrig an einer Wiederholung des Experiments Kommunismus bastelt, die Hundert Millionen Tote auf dem Wege dahin, das waren eben Betriebsunfälle, ohne Opfer kein Fortschritt, so heißt es. Wobei vorzugsweise die Anderen die Opfer sein sollen.
Zum Glück, meint der Blogwart, sind diese Zeiten seit 100 Jahren vorbei und die Rede unseres geliebten Bundespräsidenten, der es bewußt vermieden hat auf Selbstzucht, Arbeitsamkeit, Pflichttreue und Hingabe an das Vaterland in seiner Geburtstagsrede anläßlich des 300. Geburtstages des Zweiten Friedrich zu verweisen, stattdessen auf seine Politik, ahnungslose Facharbeiter in die preußischen sozialen Hängematten einwandern zu lassen oder ganze Rudel späterer Ehrenmörder, hebt sich doch wohltuend gegen die des damaligen Kaisers ab. Auch muß man anmerken, wo denn die Mutter bleibt im Vaterlande, es hätte also besser „alles für das Elterland“ geheissen, wobei unsere Kanzlerin ja nun verinnerlicht hat, daß zuerst die griechischen, französischen, spanischen, kosovarischen oder portugiesischen Kinder ihre Mahlzeit von der gütigen deutschen Ernährerin bekommen und die eigenen Kinder dürfen die Reste im Topf ausschlecken, so, wie es liebende Mütter seit jeher praktizieren.
In zwei Jahren, von 1912 gerechnet, wissen wir heute, wird Wilhelm II. die ganze Welt überfallen, über allen Parteihader hinweg, und so unsere ewige Schuld einläuten und für die sollten wir ihm wirklich dankbar sein.
Bild: Wilhelm II. . Schlimmer als Napoleon oder Attilla der Hunne, ja, schlimmer als alle Mongolenstürme, denn das waren Ausländer, deren Greuel für deutsche Intellektuelle eher inspirierend wirken und in denen sie große Geister ausmachen. Die Vorsehung läßt ihn nicht den Kommunismus erstreben, ja nicht einmal die parlamentarische Selbstbedienungsdemokratie, deswegen bekommt er zum Geburtstag auch keinen Kranz gewunden, wie ihn die Sozialisten jährlich an den Gräbern Karl Liebknechts und der lieblichen Briefeschreiberin aus dem Gefängnis, Rosa Luxemburg, niederlegen. Das hat er nun davon!
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