Offenbar gibt es so etwas wie Galgenhumor in Afghanistan, was natürlich abscheulich ist und vor Gutmenschlichkeit triefende Scheinheilige verzweifelt in ihre Kopfkissen weinen lässt, über die Schlechtigkeit der Welt. Schließlich ist es ja Deutschland, das die Taliban dazu zwingt, Tanklaster zu stehlen, die damit gegen die soziale Ungerechtigkeit in der Benzinversorgung zwischen Mannheim und Kundus zu protestieren.
Und wo, bitte schön, steht auf Diebstahl die Todesstrafe? Im deutschen Strafgesetzbuch? Ich meine, Tankstellenpächter hätten sicherlich nichts dagegen, wenn nach erfolgreichem Benzindiebstahl 500 Meter weiter die strafende Hand Gottes zuschlüge, in Form einer Hellfirerakete. Das hätte unerwartete abschreckende Wirkung. Und einen hohen Lerneffekt. Wer seinen schicken getunten VW nur noch mit gestohlenem Kraftstoff betreiben kann, wird es sich überlegen, ob es ihm das Risiko wert ist. Denn was nützt das schönste Automobil, wenn es ein Haufen Schrott ist und der Fahrer als zellulare Wolke herabrieselt?
Die Taliban freilich wissen nun, daß sie fürderhin ungestraft Ausrüstung erbeuten dürfen, ohne daß ein beherzter Oberst sie zusammenschiessen läßt. So etwas hat jeweils eine Regierungsumbildung zur Folge, in Deutschland, und so viele Ministeranwärter hat nicht mal die CDU, Ausweg wäre, man ließe auch mal Wagenknecht und Drohsel ran, als Platzhalter, sozusagen.
Natürlich hat der Kommandeur des Regionalkommandos Nord (RC North) Brigadegeneral Setzer … sofort den Verkauf dieses geschmacklosen T-Shirts stoppen lassen. In einer Region, in der eine Religion beheimatet ist, die fürs Stehlen die Amputation der diebischen Gliedmaßen vorsieht und bei Wiederholung den Tod, der kann man doch nicht mit so einem Bibelspruch kommen. Schließlich könnte das die Taliban in ihren religiösen Gefühlen verletzen und den Feind in seinen religiösen Gefühlen zu schonen, das hat oberste Priorität im Regionalkommando Nord. Man will ja schließlich keine Angriffe provozieren, die müssten die tapferen Soldaten wieder in ihren Feldlagern aussitzen und die Verbündeten es ausbaden. Aber Koranverse auf der Brust, die wären schon in Ordnung. Wie:
5:38 Schneidet dem Dieb und der Diebin die Hände ab; als Vergeltung für das, was sie begangen, und als abschreckende Strafe von Allah.
Was natürlich wieder etwas ganz anderes heißt, sagen die Rechtsausleger. Hand abschneiden, das hieße Enteignung, ja, nimm dem Dieb sein Eigentum, wie „Töte“ auch nicht heißt, bring ihn um oder „Hau die Frau zu Brei“, mach ihr Komplimente. Wer es glaubt wird selig.
Mit diesem Spruch aber und seinen langschweifigen Erläuterungen, damit könnten auch die Taliban zufrieden gestellt werden und dem Versprechen von Seiten des wackeren Heeres, bei künftigen Beutezügen fest die Augen zuzukneifen, die Ohren zuzuhalten und laut zu singen. Vielleicht „zum Rhein, zum Rhein, zum Rhein“?
Unsensibles Liedgut
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