


Auszüge durch den Blogwart: *Coburger Zeitung 25.07.1914* … die Geschichte der letzten Jahre nun, insbesondere die schmerzlichen Ereignisse des 28. Juni, haben das Vorhandensein einer subversiven Bewegung in Serbien erwiesen, deren Ziel es ist, von der österreichisch-ungarischen Monarchie gewisse Teile ihres Besitzes loszutrennen. Diese Bewegung, die unter den Augen der serbischen Regierung entstand, hat in Folge jenseits des Gebietes des Königreichs durch Akte des Terrorismus, durch Reihe von Attentaten und durch Morde Ausdruck gefunden.
Weit entfernt, die in der Erklärung vom 31. März 1909 enthaltenen formellen Verpflichtungen zu erfüllen, hat die Königliche serbische Regierung nichts getan, um diese Bewegung zu unterdrücken. Sie duldete das verbrecherische Treiben der verschiedenen gegen die Monarchie gerichteten Vereine und Vereinigungen, die schamlose Sprache der Presse, der Verherrlichung der Urheber von Attentaten und damit die subversiven Umtriebe; sie duldete eine ungesunde Propaganda im öffentlichen Unterricht und duldete schließlich alle Manifestationen, die die serbische Bevölkerung zum Hasse gegen die Monarchie und zur Verachtung ihrer Einrichtungen verleiten konnte.
Diese Duldung, deren sich die königlich serbische Regierung schuldig machte, hat noch in jenem Monat angedauert, indem die Ereignisse des 28. Juni der ganzen Welt die grauenhaften Folgen dieser Duldung zeigten. Es erhellt, daß der Anschlag und die Ausführung des Attentats vom 28. Juni, des Mordes von Serajewo, in Belgrad ausgeheckt wurde, daß die Mörder die Waffen und Bomben, mit denen sie ausgestattet waren, von serbischen Offizieren und Beamten erhielten, daß sie der „Narodna Obrama“ angehörten und daß schließlich die Beförderung der Verbrecher und ihre Waffen nach Bosnien von leitenden serbischen Grenzorganen durchgeführt wurden.
Die angeführten Ergebnisse der Untersuchung gestatten der österreichisch-ungarischen Regierung nicht, noch länger die Haltung zuwartenden Langmuts zu beobachten, die sie durch Jahre den bezeichneten Treibereien gegenüber eingenommen hat, die ihren Mittelpunkt in Belgrad haben. Diese Ereignisse legen der österreichisch-ungarischen Regierung vielmehr die Pflicht auf, den Umtrieben ein Ende zu bereiten, die eine ständige Bedrohung für die Monarchie bedeuten.
Um diesen Zweck zu erreichen, sieht sich die österreichisch-ungarische Regierung gezwungen, von der serbischen Regierung eine ofizielle Versicherung zu verlangen, daß sie die gegen Österreich-Ungarn gerichtete Propaganda verurteilt, das heißt, die Gesamtheit der Strömungen, deren Endziel es ist, von der Monarchie Gebiete loszulösen, die ihr angehören und daß sie sich verpflichtet, diese verbrecherische und terroristische Propaganda mit allen Mitteln zu unterdrücken.
Um dieser Versicherung einen feierlichen Charakter zu geben, wird die Königlich serbische Regierung auf der ersten Seite ihres ofiziellen Organs vom 26. Juli nachfolgende Erklärung veröffentlichen:
„Die Königlich serbische Regierung verurteilt die gegen Österreich-Ungarn gerichtete Propaganda, das heißt, die Gesamtheit jener Bestrebungen, deren letztes Ziel es ist, von der österreichisch-ungarischen Monarchie Gebiete loszutrennen, die ihr gehören, und sie bedauert aufrichtig die grauenhaften Folgen dieser verbrecherischen Handlungen. Die Königlich serbische Regierung bedauert, daß serbische Offiziere und beamte an der vorgenannten Propaganda teilgenommen und damit die freundnachbarlichen Beziehungen gefährdet haben, die zu pflegen, die die Königlich serbische Regierung sich in der Erklärung vom 31. März 1909 feierlich verpflichtet hat …
Die östrreichisch-ungarische Regierung erwartet die Antwort der königlich serbischen Regierung spätestens bis Samstag, den 25. Juli, nachmittags 6 Uhr.
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