Die Volkszählung der Indianer. Aus Washington wird berichtet: Mit besonderer Sorgfalt hat das amerikanische Volkszählamt die Arbeiten vorbereitet, die den Zweck verfolgen, durch genaue Volkszählung ein zuverlässiges Bild von dem heutigen Stande der Indianer zu geben. Die Zahl der Rothäute, die ihre Reservation verlassen und amerikanische Staatsbürger werden, ist immer mehr angewachsen und man nimmt daher auch an, daß diese Indianerzählung die letzte ihrer Art sein wird. Es sind besondere Zähler angestellt, Leute, die die Indianer genau kennen und die bereits im Westen bei den Rothäuten ihres Amtes walteten.
Es handelt sich dabei nicht nur um die Zahl der Indianer, sondern um genauere Mitteilungen über die Zusammensetzung der Stämme und das Familienleben. Es soll festgestellt werden, wieviel fremdes Blut in das Indianervolk eingedrungen ist, wieviel Mischlinge unter ihnen leben, wieviel Mischehen stattfinden, der Umfang der Polygamie, wieviel Männer mit ihren Schwestern in ehelicher Gemeinschaft leben und wie groß die Zahl der Rothäute ist, die eine Schulbildung gesucht und erhalten haben.
Vor allem aber wird es interessant sein, aus dieser Zählung genaue Angaben darüber zu erhalten, wieviele Indianer einen festen Wohnsitz gewählt haben und wieweit die Zahl derer zusammengeschrumpft ist, die an dem alten Jagd – und Nomadenleben festhalten. *Dillinger’s Reisezeitung 01.12.1910*
Indianer – frühe Antikapitalisten
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