Hitler trug Thor Steinar

Revolutionäre Abwehrstimmung in Schwerin, aus dessen Landtag schon mal Burka- oder Kopftuchträgerinnen mit den Worten hinausgejagt werden: „wer durch äußere Zeichen eine antidemokratische Haltung ausdrückt, verstößt gegen die Würde des Hauses„. So Dirk Lange, Landtagssprecher.

Mitten in der Stadt der alten Obodriten, deren versteinerte Körper noch immer als Siegesstrophäen das Stadtschloß schmücken, in dem nun die Demokratie ihre hellsten und mutigsten Köpfe versammelt hat, hat eine Thor Steinar-Filiale eröffnet und wo es damals wie ein Ruf wie Donnerhall erscholl, nicht beim Juden zu kaufen, da ertönt heute dieselbe Weise, nur anders. Kauft nicht bei Thor Steinar!

Und wenn das nicht ausreicht wagemutige Einzelhändler zu ruinieren, dann stehen die Anständigen auf. „Wir werden nicht tatenlos zusehen, wenn im Herzen der Stadt eine Kleidung verkauft wird, deren verfassungsfeindliche Symbolik nur schlecht getarnt ist„.

Das ist die klare, frohe Botschaft, die SPD-Stadtfraktionschef Daniel Meslien verbreitet, wer hier in Schwerin einen Laden eröffnen will, der sollte zukünftig die Herzen solch glühender DemokratInnen gewinnen, ansonsten sieht es schlecht aus mit der Karriere als Unternehmer im Textilhandel, man kennt das ja aus gesetzlosen Gegenden der Erde, wo das Faustrecht gilt, bewaffnete Banden und nichts anderes. Warum aber diese Aufregung und das Hyperventilieren in der Hauptstadt des seenreichsten Bundeslandes?

Angelika Gramkow, Oberbürgermeisterin, und seit dem 20. Lebensjahr ungebrochen Mitglied DER PARTEI erklärt es: sie gehe davon aus, dass öffentlicher Druck verhindern werde, dass Neonazi-Symbolik bei uns hoffähig gemacht wird. Das ist es also. Hitler trug Hemden, Hosen und Sweatshirts von Thor Steinar und welches geübte Sozialistenauge, aufgewachsen in einer Zeit, als Jeans Symbol imperialistischer Weltherrschaftspolitik waren und das Tragen bunter West-Einkaufstüten in der Schule einem Verrat am sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat gleichkam, würde das nicht sofort erkennen?

Eine Frage bewegt mich aber dann doch. Wieso hat sich die SPD am Ende der DDR eigentlich neu gegründet, wenn sie nie vorhatte, die Einheitspartei zu verlassen, die ja offensichtlich immer noch ungebrochen weiterbesteht?

Bilder: Oben: schlecht getarnte verfassungsfeindliche Symbolik – zwei Schwingen, die vom deutschen Bundesadler stammen könnten, als er noch flugfähig war oder wie sie gerne die Piloten an ihre B 17 – Bomber malten, die Bombenteppiche auf deutsche Städte abwarfen, damals, als sie noch nicht dafür geliebt wurden. Rechts: Angehöriger der Sturmabteilung, bekleidet mit typischer Nazisymbolik, wann die Reitsportausstatter boykottiert werden, das ist nur eine Frage der Zeit.

20 Antworten to “Hitler trug Thor Steinar”


  1. 1 Robin Renitent 21. Mai 2010 um 16:22

    Neonazi’s sind mir extrem unsympathisch. Aber persönlich habe ich noch nie einen getroffen und gesehen auch kaum. Linke, Autonome und Chaoten sind mir allerdings schon öfter über den Weg gelaufen. Und den Wind den sie machen empfinde ich direkter.

    Mein selbstgedrucktes T-Shirt „Tax is stolen money“ ist wesentlich verfassungsfeindlicher als die paar Schwingen und ein Phantasiename. Und meine, aus Lebenserfahrung gewachsene, Einstellung zu unserem Umverteilungssystem auch.

    Ich muss wirklich aufpassen, dass ich mir aus Verärgerung nicht noch einen Anorak von denen kaufe, als Protest sozusagen. Ich war nämlich auf der Thor Steinar-Seite und fand den Schnitt, das Material und den Gebrauchswert soweit in Ordnung. Besonders die Jacken Windfänger und Expedition 2. Auch gegen das Sweatshirt Futhark ist eigentlich nichts einzuwenden. Auch meine Frau als Diplom-Textil-Designerin vom Fach kann an der Kleidung nichts aussetzen.

    Runen sind nun mal die Schriftzeichen der Germanen gewesen. Siehe: http://www.youtube.com/watch?v=6CGPTeNqT5o

  2. 2 Karl Eduard 21. Mai 2010 um 16:36

    Ja. Die Klamotten sehen gut aus.

    Es ist aber inzwischen Gewohnheit, daß solche Menschen definieren, was welche Symbolik ist und deshalb mit allen ungesetzlichen Mitteln dagegen vorgehen. Und zwar nicht inmitten der DDR und sie dünken sich alle Demokraten und Anfängewehrer, dabei haben sie selber die Anfänge schon lange hinter sich gelassen.

    Kannst Du nicht schlafen?

    Hier ist jetzt 18:36 Uhr. 🙂

  3. 3 Robin Renitent 21. Mai 2010 um 18:18

    In Kazan ist es 2 Stunden später….

  4. 4 Karl Eduard 21. Mai 2010 um 18:19

    Ah ja. Hab ich mir fast gedacht, sonst wäre Iwan der Schreckliche ja nicht so schnell hingekommen.

  5. 5 Easterner 22. Mai 2010 um 06:35

    „Wir werden nicht tatenlos zusehen, wenn im Herzen der Stadt eine Kleidung verkauft wird, deren verfassungsfeindliche Symbolik nur schlecht getarnt ist„.

    Kleidung mit verfassungsfeindlicher Symbolik, was mag er nur meinen? Ist der Herr etwa islamophob?

  6. 6 pippin 22. Mai 2010 um 08:13

    @Easterner:

    Kleidung mit verfassungsfeindlicher Symbolik, was mag er nur meinen?

    Na diese schrecklichen amerikanischen Nietenhosen. Der modebewusste junge sozialistische Mensch der Deutschen Demokratischen Republik von heute trägt Hosen aus dem im Textilkombinat Cottbus entwickelten und auf der Messe der Meister von Morgen ausgezeichnetem gefertigten Stoff „Präsent 70“ und Oberbekleidung aus „Wolpryla“. Die Haare dürfen neuerdings durchaus etwas länger getragen werden: sie können etwas über die Ohrläppchen ragen, dagegen ist nichts einzuwenden. Für genauere Auskünfte muss aber im Schweriner Landtag nachfragen, dort ist man gut auf dem Laufenden welche Bekleidung man tragen darf und welche nicht und gibt gerne Auskunft.

  7. 7 ostseestadion 22. Mai 2010 um 14:37

    Ziemlich teuer das Zeugs da im Shop.
    Chick war das eine Orangene. Also wenn das jetzt keine Saudi?Arabische(oder war das n Gerücht) Nazimarke wär, hätt ich mirs vielleicht zusammengespart.
    Das Herr Hitler das teure Zeugs getragen hat, glaube ich persönlich nicht , oder natürlich doch, wenns die Partei sagt die immer recht hat, aber das würde ja bedeuten der predikte Wasser und kooft sich das teure Zeugs dann.
    Was quatsch wär. Wie Armut predigen und in teuren Villas wohnen und Hummer fahrn.
    Vielleicht hats seine Frau getragen vom Geschäft zum Kleiderschrank.
    Alles in Allem, eine verzwickte Sache , das ist. Wenn ihr die ersten Nazis mit Adidas Sachen seht, mal bitte bescheid sagen. Ich muß dann schnell die schwarzen Streifen (bestimmt irgendn Code) auf den weissen Schuhn weiß malen, oder alles rot.Danke, Eure Anke

  8. 8 Blond 22. Mai 2010 um 15:57

    ostsee,
    koofsta jleich n Kuebl rote Faabe, fuer alle Deene Sachn –
    wenn denn die Kommis det Sajn habn!
    … nee, nee, halt!
    Wat is, wenn die Islamis vorher …?
    Ah, ick wees:
    koofsta noch n Kuebl Jruen!
    Un wenns zum 4.Reich kommt,
    kippste beedit zusamm

  9. 9 ostseestadion 22. Mai 2010 um 17:13

    Das 4. Reich kann ja nicht kommen, da der Kampf gegen Tohr Steiner ja von Erfolg geprägt sein wird.

  10. 10 VolkerStramm 22. Mai 2010 um 19:30

    @Robin Renitent
    „Neonazi’s sind mir extrem unsympathisch. Aber persönlich habe ich noch nie einen getroffen und gesehen auch kaum.“

    Wie geht das, dass Dir Leute unsympathisch sind, die Du noch nie gesehen hast?

  11. 11 ostseestadion 22. Mai 2010 um 21:54

    Argh.
    Mir sind besoffene ÜberroteampelnfahrerInnen extrem unsympathisch. Obwohl ich noch nie eine getroffen hab und gesehen auch kaum.

    Da ich weiß, was besoffene ÜberroteampelnfahrerInnen anrichten können im Strassenverkehr. Und das meistens den BesoffenInnen weniger passiert als (zwangs)beteiligten unschuldigen StrassenverkehrsteilnehmerInnen.
    Und EbolavirInnen auch. So unsympathisch, dass ich mit keiner von denen je ein Bier trinken werde gehen. Obwohl ich noch nie eine von denen getroffen und gesehen hab.

    Vielleicht bin ich nicht tolerant genug. 😦

  12. 12 VolkerStramm 23. Mai 2010 um 08:55

    Ostseestadion, das war ja ganz gut.

    Ich wollte auf was anderes hinaus. Es erinnert mich nämlich an vergangene, wie wir das Grüßen der Gessler-Hüte schon verinnerlicht haben.

    Früher durfte man ja auch ein bisschen Kritililililik üben. Man musste nur vorher die Schönheiten des Sozialismus allgemein und die tolle Friedenspolitik insbesondere ausgiebig loben – und dann durfte man sagen, wie man was (natürlich unter der weisen Führung der immer rechthabenden Partei )noch besser machen könnte.

    Heute sind wir wieder an der gleichen Stelle.
    Wer gegen Zensur ist, muss unbedingt sagen dass er KiPo verabscheut. Selbst die Autoren der diesbezüglichen Online-Petition haben diese Gessler-Hut gegrüßt.
    Hallo?
    KiPo ist ein im StGB aufgeführter Straftatbestand. Warum soll ich mich bei jeder Rede erst mal von den dort in den §§ 1…999 aufgeführten Straftaten distanzieren?
    Müsste es nicht umgekehrt sein? Eigentlich müssten die Verfassungsfeinde der von der Leyen-Klasse begründen, warum sie das Grundgesetz mit Füßen treten!

    Genauso das Thema „Rechts“.
    Welche Gefahr droht von denen? Jetzt und in den nächsten Jahren jedenfalls keine!
    Es sind aber die Verfassungsfeinde der Merkel- und Köhler-Klasse, die gerade verfassungsmäßige Ordnung abschaffen.
    Wer ist den gefährlicher, ein paar Kostümfaschisten – oder ein Bundespräsident, der absichtlich falsche Entscheidungen fällt, absichtlich Verträge bricht?
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13679245.html
    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,692086,00.html

    Vera Lengsfeld hat das ganz gut zusammengefasst:
    „Klar ist, dass Europa nicht mehr ein Europa der Freiheit und der Rechtsstaatlichkeit ist, sondern ein Europa, das sich im Laufschritt auf die monetäre Planwirtschaft zu bewegt, in der es keine Rechtssicherheit und Schutz des Eigentums mehr geben wird.“
    (www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/rettungsschirme_auf_der_titanic/)
    Wer hat uns das eingebrockt, die pösen Rechten – oder die couragierten Antifaschisten?

    Und deshalb bin ich nicht gerade froh, wenn selbst Abweichler es für normal halten, die „Ich bin gegen Braun“-Gessler-Hüte zu grüßen.

    … wollte ich nur mal loswerden.

  13. 13 Karl Eduard 23. Mai 2010 um 10:36

    Dieses Distanzieren geschieht schon fast unbewußt und ich muß mich auch immer zusammenreißen, nicht zu schreiben, „nicht, daß jetzt jemand glaubt, ich bin für Neonazis oder Nazis oder Fleischesser oder Umweltverschmutzung oder Hunger in Afrika.“ Anscheinend geht es heute gar nicht anders mehr. Andererseits ist es auch völlig irrelevant, um Nazi zu sein, muß man heute kein Nazi sein. Ob man einer ist, das legt die ANTIFA fest, DIE LINKE, der Onkel von der SPD, die Qualitätsjournalisten, ist wie ganz früher, mit den Hexen. Hexe ist, wer als Hexe benannt wurde, da ist die Distanzierung von Hexerei oder Hexen völlige Zeitverschwendung. Denn man ist es eben. Basta.

  14. 14 ostseestadion 23. Mai 2010 um 12:13

    Volker
    Ist ja richtig. Ist ja richtig.
    Ich wollte nur ausdrücken, dass ich den von Dir bemängelten Ausspruch des Herrn R. in diesem Falle nicht so problematisch ansehe.Zumal der Fokus wohl auch eher auf dem 2. Teil des ersten Absatzes liegt.
    Ansonsten hast du natürlich recht.

  15. 15 Robin Renitent 23. Mai 2010 um 12:47

    @ VolkerStramm

    „Wie geht das, dass Dir Leute unsympathisch sind, die Du noch nie gesehen hast?“

    Um die Frage zu beantworten:

    Ich habe genug Nazi’s gesehen. Fahrlässigerweise habe ich den Rückschluß gemacht, daß Neonazi’s in etwa ähnlich ticken.

    War das vielleicht kein Rückschluß, sondern ein Kurzschluß?

    Wenn ja, und wenn ich da völlig falsch liege, bitte ich um Entschuldigung.Ich werde mich bemühen künftig noch mehr zu differenzieren und jede mögliche und unmögliche Gruppe aufzählen.

    Ob dann der Platz in dieser Eingabemaske reicht weiß ich jetzt noch nicht….

  16. 16 VolkerStramm 23. Mai 2010 um 16:42

    Mal einen Schritt zur Seite …
    KarlEduard, zum „Hunger in Afrika“:
    Wusstest Du eigentlich, dass Albinos zum essen ungeeignet sind?
    Doch, doch. Lies mal hier:
    http://www.mafialand.de/Members/roth/sie-fluechten-aus-afrika-um-ihrem-elend-zu-entkommen.-doch-auf-dem-weg-nach-europa-werden-sie-durch-die-festung-europa-in-den-tod-getrieben

  17. 17 netzwerkrecherche 25. Mai 2010 um 07:52

    Hatte nicht eine Saudi Arabische die Marke aufgekauft? Ist doch egal, man muß einen gemeinsamen Feind definieren, um das Antifa-Kollektiv zusammenschweißen und zum Endsieg führen zu können.

    Bislang funktionierte das eher als Werbestrategie: Die Macher von ThorSteinar enthalten sich aller politischer Äußerungen und überlassen die Stigmatisierung als „Nazimarke“ der Antifa, auf daß jeder echte Kostümnazi, der was auf sich hält, seine Hartz-IV-Knete für die überteuerte Fashion aus chinesischer Produktion ausgibt. Einkaufen als mutiger Widerstandsakt.

    Clever lebt besser!

    PS: Manche sagen, hinter den Anti-ThorSteinar-Attacken stünde ThorSteinar selbst.

  18. 18 Karl Eduard 25. Mai 2010 um 08:57

    @VolkerStramm

    Albinos gelten als Medizin in Afrika. Medizin ist kein Nahrungsmittel. Weiß doch jeder.

  19. 19 wolaufensie 25. Mai 2010 um 10:49

    …hey, bist Du für Fleischesser …? 😉

  20. 20 Karl Eduard 25. Mai 2010 um 12:20

    Ich bin dafür, daß das Fleisch vorher mit mir darüber abstimmen darf ob ich es esse. Wobei ich mir ein Vetorecht zubillige.


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