Am 11. Januar 1923 besetzte die französische Armee einen Teil Deutschlands. Die *Wiener Bilder* schreiben: Die Franzosen im Ruhrgebiet. Das seit langem Erwartete ist geschehen – Frankreich hat in seiner geradezu fanatischen Verblendung den traurigen Gewaltschritt getan und ist im tiefsten Frieden gegen ein vollkommen wehr- und waffenloses Volk mit einer ganzen kriegsmäßig ausgerüsteten Armee in dessen Land eingedrungen. Die französischen und belgischen Ingenieure, welche die Kohlenlieferungen Deutschlands „kontrollieren“, respektive erzwingen sollen, haben als Begleitung ganze Regimenter Infanterie, Kavallerie und Artillerie, Maschinengewehre, Flugzeuge, Kanonen und Tanks erhalten und die „siegreiche“ Armee Frankreichs biwakiert in den Schulen und hält die Straßen von Essen, Bochum, Dortmund und anderen deutschen Städten besetzt. Ein stummes Zornbeben geht durch die ganze deutsche Welt, und das deutsche Volk hat am letzten Sonntag ernst, aber bedeutsam gegen diesen Gewaltakt brutaler Macht protestiert, gegen den das Gewissen der übrigen Welt leider stumm bleibt.
Wo bleibt die Freiheitsliebe Englands und Amerikas, da eine aus Verzweiflung übermütig gewordene Nation ihren Fuß auf den Nacken eines gebeugten, aber nicht gebrochenen Fußes setzt, das – ein Hiob unter den Nationen – alle Schläge des Schicksals mit Heldenkraft erträgt, in dem Bewußtsein, daß der Tag kommen wird und muß, an dem die Weltgeschichte das Weltgericht sprechen wird. Unsere Herzen schlagen in Trauer in diesen ernsten Tagen für unsere Brüder im Reiche, mit denen wir im Unglück uns doppelt vereint fühlen bis zu jenem Tage, an dem Europa von den Fesseln frei sein wird, in die es der unselige Weltkrieg geschlagen Der Tag der nationalen Wiedergeburt wird kommen und je düsterer heute der Himmel, desto strahlender wird dann die Sonne der deutschen Freiheit über Europa aufgehen.
Bild: Unter Freunden gibt man sich gern mal ein Küsschen. Oder die Kugel. Und wenn die Pensionen der französischen Beamten in Gefahr sind, dann fackelt die Grande Nation nicht lange. Aber dafür sind Freunde schliesslich da. Man zahlt ihre Schulden und hinterher trinkt man, auf eigene Kosten, ein Gläschen Wein zusammen. Verdun darf sich nämlich nicht wiederholen!
Das geht heute alles weniger brutaler: Kollaborateure verwalten die Besiegten und stellen die Schecks aus.
Ja, wozu sind Freunde sonst da?
Ich habe leider den Film versäumt wo ein heldenhafter französischer Offizier deutsche Passanten ohrfeigte weil sie vor dem Geleit eines verstorbenen Franzen den Hut nicht abgenommen haben. Wenn es möglich wäre den Film erneut zu publizieren oder an meine Postadresse weiterzuleiten, wäre ich dankbar
Heldenhaft?
Couragiert, patrik. Couragiert!