Kein Anschlag auf uns Alle

war der Brandanschlag auf die  Albertstadt-Kaserne der Bundeswehr in Dresden, sondern eine  Tat von Motivlosen, sagt die Polizei. Ratlos und motivlos steht die Polizei da, sie, die doch sonst immer weiss wer es war, zum Beispiel im Falle des Passauer Irren oder der Jean de Arc von Mittweida. War es vielleicht eine Friedenstat?

Wenn es um den Frieden geht und keine grausame Mordtat ist wie die, am wiederauferstandenen Passauer Polizeichef Mannichl,  besteht auch keine Notwendigkeit für die Kanzlerin der Herzen, des Klimas und der hausgemachten Wirtschaftskrise  Abscheu, Entsetzen, sowie tiefe Betroffenheit in die Mikrophone zu äussern, ausserdem weiss sie, bei den ganzen funktionsfähigen abzuwrackenden Fahrzeugen kommt es auf die dreissig Bundeswehrautos auch nicht mehr an, die der Steuerzahler neu zu beschaffen hat. Und schliesslich ist sie ja im Urlaub. Schön für unser Land.

Sollte der Brand am Ende gar die Konjunktur im Automobilbau ankurbeln und steckt die sächsische CDU dahinter? Ein Dementi war bisher nicht zu vernehmen, was an sich schon höchst verdächtig ist. Oder waren es aufgedrehte Ostermarschmarschierer, die es satt hatten, immer nur Losungen zu rufen. Losungen sind keine Lösungen, wusste schon der DDR-Aphoristiker. Vielleicht wurde der Abstellplatz auch von Freiräumlern benötigt, die dort eine Werkstatt einrichten wollen.

Möglicherweise war es auch nur eine Tat der couragierten Anti-Nazi-Netzler, die in der WELT lesen mussten, wie man in der deutschen Wehrmacht Panzer nahbekämpfte und diese Schulungsunterlagen in der Bundeswehr benutzt! Da war es höchste Zeit, ein Fanal zu setzen, schliesslich gibt es keine sowjetischen Panzer mehr, in Reichweite bundeswehriger Panzerabwehrlenkraketen, vom Nahkämpfen ganz zu schweigen. Oder will jemand von Euch bis Moskau kriechen, mit einer geballten Ladung? Na bitte! Ausserdem, Panzer bekämpfen! Versucht es doch mal mit Überzeugungsarbeit, Kriegstreiber! Redet mit ihnen, den Panzern. Im Guten! Ausserdem haben die am Hindukusch gar keine.

Und nicht einmal die sonstigen Labererchöre melden sich zu Wort, sie, die doch bei jeder Gelegenheit ihr Grundrecht auf Meinungsfreiheit gar nicht schnell genug ausüben können, um uns daran zu erinnern, dass unser Schoss noch fruchtbar ist, und die überall einen neuen Hitler sehen, vor allem beim Blick in den Spiegel. Und die uns in jeden Ort einen Lynchmob faseln, vor allem im Osten der Republik. Lynchmobprofiteure, sozusagen.

Sogar die Antifeinstaub- und gegen CO2-Fraktion hat bisher nicht äussern lassen, dass Brände legen, vor allem an Autos, schlecht ist für das Weltklima und das menschliche Wohlbefinden. Oder soll es vielleicht noch wärmer werden? Es könnten natürlich auch somalische Piraten gewesen sein, die den Brand wegen der Vergeltung gelegt haben, aus Verärgerung über schlechte Bewirtung oder moderate Taliban, denen hier in Deutschland die weiblichen Familienangehörigen ausgegangen sind und denen die Sicherheitsmassnahmen in Kundus zu streng sind und die Qassams zu treffunsicher. Zeit für einen neuen Talibankongress, Herr Bundesinnenminister!

So viele Möglichkeiten, so wenig Motive, kann man nur hoffen, jemand malt auf die Trümmer schnell  noch ein Hakenkreuz, sonst machen Brände an Bundeswehreinrichtungen noch Schule.

Unter Helmut Schmidt wäre das nicht passiert. Oder doch?

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6 Antworten to “Kein Anschlag auf uns Alle”


  1. 1 Friederich 14. April 2009 um 06:36

    Der Artikel von »Dresden-Fernsehen« ist in seiner Diktion auch ein ganz besonders feines Stück:

    Polizei und Feuerwehr wurden gegen 03:00 Uhr informiert und leiteten umgehend alle erforderlichen Maßnahmen ein.

    Man muß eigentlich nur »Polizei und Feuerwehr« ersetzen durch »die zuständigen staatlichen Organe«, und schon liest sich das ganz wie früher in Dresden, bzw. im »Neuen Deutschland«. Nur daß damals eben niemand unbemerkt in eine Dresdner Kaserne ’reingekommen wäre und schon gar nicht wieder heraus.

  2. 2 Karl Eduard 14. April 2009 um 06:49

    Ja, am unbemerkt liegt es. Damals gab es aber auch den bitterbösen KLassenfeind, der stets bereit war, mit Mördern und Brandstiftern über die Kasernen herzufallen. Während es heute, wer weiss das schon, gibt.

  3. 3 vakna 14. April 2009 um 16:31

    Eine meiner ersten Fragen war, ob die Kaserne oder wenigstens die Fahrzeuge nicht bewacht waren.
    Mir fiel dann eine mir persönlich bekannte Unteroffiziersschule ein. Da sitzen 2 Leute von einem privaten Wachschutz im Pförtnerhäuschen. Waffen hab ich keine bemerkt. Alles was die machen können ist, „die zuständigen Organe“ anzuklingeln.

    Ich bin echt neugiereig, was die jetzt für Sofortmaßmahmen einleiten. Die Wachleute werden jetzt bestimmt mit Schnipsgummis für den Nahkampf und Pfeil und Bogen (mit stumpfen Pfeilen natürlich!) als Distanzwaffe ausgestattet.

  4. 4 Friederich 14. April 2009 um 16:46

    Die Wachleute werden jetzt bestimmt mit Schnipsgummis für den Nahkampf und Pfeil und Bogen (mit stumpfen Pfeilen natürlich!) als Distanzwaffe ausgestattet.

    Na, na, na, man muß es ja nicht gleich übertreiben und derartig militant reagieren. Da eskaliert die Lage nur, und das nächste mal brennt gar der Küchentrakt. Das kann ja niemand wollen. Erst einmal könnte man einen Runden Tisch einberufen oder eine Kommission einberufen oder einen Untersuchungsausschuß. Jedenfalls war die ganze Sache ja entweder ein Kommunikationsangebot oder ein verzweifelter Hilferuf (im einzelnen müssen das die Psychologen der einzuberufenden Kommission klären), darauf darf man nicht mit ausgrenzenden Maßnahmen reagieren.

  5. 5 Karl Eduard 14. April 2009 um 16:46

    Ja meine Güte, der Feind steht bekanntlich am Hindukusch.

  6. 6 stalker 14. April 2009 um 20:58

    Unmotivierte Selbstentzündung! Kommt gelegentlich vor beim dilletantischen Lagern von Gras. Was machen unsere Jungen Menschen in Uniform mit dem vielen Gras? Fragen sich die Politoffiziere ratlos.

    Vielleicht war es ja auch nur eine von der Presse falsch interpretierte Lichterkette gegen rechten Genmais. Auf jeden Fall waren es keine Nazis mit grünen Schlangen im Gesicht. Das merkt man an dem fehlenden Aufruf zum NPD-Parteiverbot nach dem Brand.


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